Unsere Vorbereitungen auf die Famulatur begannen im Herbst 2018, also fast ein Jahr vor der Abreise. Aufgrund von Faktoren wie Organisation und Ansprechpartner vor Ort, Sicherheit und dem Wunsch in ein afrikanisches Land zu reisen und dort Hilfe zu leisten, haben wir uns für Madagaskar entschieden. In den Folgemonaten gab es einiges zu erledigen: Flüge buchen, Visum und Reisekostenzuschuss beantragen, impfen, Spenden sammeln usw.
Und dann ging es endlich los! Wir landeten in der Hauptstadt Antananarivo und wurden von unserer Kontaktperson Sylvie sowie den zwei Zahnmedizinstudenten aus Wien, die uns die kommenden Wochen begleiten sollten, herzlich empfangen. Nach einer Übernachtung in der Stadt ging es am nächsten Tag in die DMG-Schule nach Miarinarivo. Dort lag aufgrund unseres kurzen Aufenthaltes unser Hauptaugenmerk auf der Behandlung von Kindern mit Zahnschmerzen. Die Kinderbehandlungen waren für uns alle eine Herausforderung und eine lehrreiche und schöne Erfahrung. Nach einer warmherzigen Verabschiedung fuhren wir zurück nach Antananarivo, um am nächsten Tag in den Süden nach Fort Dauphin/Tolagnaro zu fliegen. Am Flughafen holte uns unsere Kontaktperson Maria ab und brachte uns in das Collège St. Vincentienne in Marillac. Wir bauten unsere „Zahnarztpraxis“ in einem freistehenden Gebäude mit dem bereitstehenden Equipment von Dental Volunteers sowie mit der großartigen Unterstützung von Père Pierrot und den Patres der Lazaristen auf. Hier behandelten wir in Zweier-Teams.
Unsere Hauptaufgaben waren Füllungen und Extraktionen und darüber hinaus auch Mundhygieneinstruktionen. Sicherlich von Vorteil war es, dass zwei Teammitglieder gut französisch sprachen und so sowohl mit den Patres als auch teils mit den Patienten gut kommunizieren konnten. So erfragten wir uns bei unseren täglichen gemeinsamen Mahlzeiten neben zahlreichen praktischen Dingen, wie z.B. Handspiegel, Kissen und Strom auch einen Übersetzer, mit dessen Hilfe wir unsere Malagasy-Kenntnisse erweitern konnten.
Während unserer Zeit in der Schule in Marillac konnten wir zudem noch zwei weitere Erfahrungen machen, die uns sicher sehr positiv in Erinnerung bleiben werden!
Zum einen behandelten wir drei Tage lang im eine Stunde entfernten Manambaro, der Heimat von Madame Fleur, deren Name bei den Einsätzen von Dental Volunteers häufiger zu finden ist. Zurecht! Sie empfing uns mit großer Freude, einem bereits vor sich hin köchelndem Mittagessen auf dem Feuer, einem gedeckten Tisch in ihrem wunderschönen Garten und bewies ihr Organisationstalent mit einer mehrseitigen Liste von Patienten und deren Koordination. Die Patienten waren teils von weit hergereist und saßen aufgereiht auf Schulbänken hinter ihrem Haus. Fleur rief diese nacheinander auf und half uns auch beim Übersetzen. Sie spricht fließend Englisch, Französisch und Madagassisch.
Zum anderen organisierten wir einen Zahntechnik-Workshop, zu dem insgesamt sieben madagassische Zahnärzte kamen. So stellten wir nach vorheriger Extraktionstherapie für einen Tuk-Tuk-Fahrer eine Klammerprothese zur Versorgung der Front- und Seitenzahnlücken her. Für die Zahnärzte waren vor allem der Workflow und das Polieren der Prothese interessant.
Nach mehreren Wochen Behandlung für dankbare Patienten räumten wir schließlich unsere „Zahnarztpraxis“ und unsere Schlafräume. Etwas traurig verabschiedeten wir uns von all den freundlichen Helfern, die uns in unserer Zeit in Marillac begleitet haben. Anschließend haben wir die Rückreise in die Hauptstadt genutzt, um bei einigen Zwischenstopps Madagaskar noch etwas besser kennenzulernen.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen, die uns und unser Vorhaben mit Materialspenden unterstützt haben, herzlich bedanken. Ein großer Dank gilt dabei der Firma VOCO aus Cuxhaven.