VOCO Dental Aid

Famulaturbericht Nepal Februar 2023

Wir haben einen Bericht über die Uniklinik in Dhulikhel gelesen und ehemalige Famulanten kontaktiert, um uns besser zu informieren. Daraufhin haben wir dem Leiter der Zahnklinik, Dr. Kafle, geschrieben, der uns auch direkt zusagte.

 

Viele Firmen wurden angeschrieben und um Spenden gebeten. An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei den Firmen bedanken, die uns mit unzähligen Materialien unterstützt und gespendet haben. Wir möchten uns bei VOCO für die zahlreichen Spenden bedanken.

 

Wir selbst durften die Materialien bei unseren Behandlungen benutzen. Es hat uns sehr geholfen, mit bekannten und hochwertigen Materialien vor Ort zu arbeiten und Patienten damit glücklich machen zu können. Von den vielen restlichen Materialien, die wir in der Klinik zurückgelassen haben, werden noch etliche weitere Patienten profitieren und den Mitarbeitern dort wird die Arbeit um einiges erleichtert.

 

Anfang Februar sind wir mit privaten Rucksäcken und zwei Koffern voller Spenden und Arbeitskleidung nach Nepal aufgebrochen. Die Unterkunft war simpel und die Klinik nur circa 20 Gehminuten entfernt.

 

Am ersten Tag haben wir eine Einführung bekommen, bei der uns viel über die Klinik und die Arbeit für die Kommune und Region erklärt wurde. Die Klinik hat unter anderem 16 Outreach Centren gegründet, eine Art Mini-Kliniken in den entlegeneren Gebieten des Landes, in denen die Menschen für wenig Geld behandelt werden. So werden teilweise sehr lange und strapaziöse Wege in Städte erspart und auch eine schnellere Behandlung ermöglicht. Auch gibt es weitere zahlreiche Projekte, zum Beispiel eine Mikrokreditvergabe der Klinik, um Frauen die Möglichkeit zu geben, sich beispielsweise durch Anschaffungen eigene Einnahmequellen aufzubauen.

 

Danach ging es in die Zahnklinik und uns wurden alle Abteilungen und ihre Leiter vorgestellt. Durch Anwesenheit eines anderen Famulanten-Paares waren wir die erste Woche in der Chirurgie eingeteilt. Der OP-Kurs unserer Uni findet erst später statt, wodurch diese Woche für uns sehr interessant war. Wir durften mehrmals in den OP und auch als Assistenz mithelfen. Die Leiter der Abteilung sind sehr strikt, weshalb die meisten einheimischen Studierenden hier nicht helfen dürfen.

 

Wir haben bei kleineren Eingriffen unter Sedierung in unserer Abteilung zugeschaut und sehr viele Extraktionen gesehen, jeweils eine durften wir auch selber durchführen. Die Chirurgie vor Ort ist gut organisiert und ausgestattet.

 

In der zweiten Woche ging es in die Kons und Endo, wo zunächst wenig zu tun war, was sich dann allerdings noch geändert hat und wir gut beschäftigt waren. In der Kons gibt es immer Engpässe bei den Materialien und Instrumenten und sie sind teilweise sehr abgenutzt und/oder funktionieren nicht richtig.

 

Bestenfalls sollte alles selbst mitgebracht werden, was an Materialien gebraucht wird. Neben vielen alltäglichen Produkten waren vor allem Ätzgel, Matrizen (nur Frontzahnmatrizen und Tofflemire) und neue Endonadeln Mangelware. Die Spiegel waren unbrauchbar, weil sie zerkratzt sind und auch das Licht ist sehr schwach. In der Kons herrschen andere Arbeitsbedingungen und wir, wie die ganze Abteilung, waren sehr froh über alle gespendeten Materialien, die wir dabeihatten!

 

Wir durften Füllungspatienten behandeln, aber wir konnten immer um Hilfe fragen. Vor allem mit den „Interns“ haben wir uns sehr gut verstanden. Dies sind Studierende, die frisch aus dem Examen kommen und ein Jahr in der Zahnklinik rotieren müssen(„Internship“)! Sie haben uns immer Patienten überlassen.

 

Danach waren wir knapp eine Woche in einem Outreach Center. Dafür muss ein Zeitraum vereinbart werden. Die Klinik war gut ausgestattet und man hat für die Zahnmedizin einen eigenen Behandlungsraum mit einer Einheit. Außerdem sind immer zwei verantwortliche Interns vor Ort. In unserem Zeitraum kamen leider kaum Patienten und es war wenig zu tun, wodurch wir verkürzt haben. Jedoch ist der Besuch eines Outreach Centers trotzdem interessant, ein Tag reicht aber aus.

 

Unsere letzte Woche haben wir erneut in der Kons verbracht, und wir haben eigenständig gearbeitet. Bei Leerlauf haben wir uns ebenfalls andere Abteilungen angeschaut. Insgesamt hatten wir eine sehr aufregende und lehrreiche Zeit. Viele gleichaltrige Zahnmedizinstudenten wollen aber schnell auswandern, da sie über die Ausstattung, Bezahlung und Politik vor Ort sehr frustriert sind. Wir haben viele Freiwillige kennengelernt, die dort helfen oder mehrere Monate an der Uni lehren und so einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Ausbildung und Behandlungsstandards leisten.

 

Julia Pahl & Paula Klaus